Historisches Teil V
Nachkriegszeit. Die Gesangsvereine blühen wieder auf. Chronik MGV Liederkranz bis 2005

Leider ist die Chronik, die mir hier zur Verfügung gestellt wurde, nicht mehr so ausführlich. Aber ein paar wichtige Eckdaten gibt es doch noch:
Die Nachkriegsgeschichte ab 1945 verlief anders als die von 1918. Die Zerstörungen waren ganz erheblich, dazu kamen mehrere Millionen Umsiedler aus dem Osten. Das Leben der Gesangsvereine verlief aber fast unverändert weiter. Der Bedarf an Feierlichkeit bei Hochzeiten und Beerdigungen blieb unverändert, jedenfalls in ländlichen Gebieten.
Als Lehrer Briel sein Amt aufgeben mußte, folgte ihm Willi Schmidt. Er war 23 Jahre lang Leiter des „Liederkranz“. Er wurde bei seiner Pensionierung am 12.12.1978 zum Ehrendirigenten ernannt.
Am 12.5.2004 fuhr der MGV zur Karthause, um Willi Schmidt zum Geburtstag ein Ständchen zu bringen. Viele Gruppen, auch die Feuerwehr aus Spay, trugen ihre Glückwünsche vor. Wie stark die Verbundenheit von Schmidt mit dem „Liederkranz“ ist, war daraus zu erkennen, daß er sich in diesem Gedränge eine Stunde lang mit an den Tisch setzte.
Ein Glücksfall für den „Liederkranz“ wurde der Dirigent Albert Phillips aus Kettig, der ab 7.9.82 die Leitung übernahm. Er kurbelte die Schaffung eines Kinder- und Jugendchores an, der ab 30.11.86 offiziell als „Kinder- und Jugendchor Spay im MGV Liederkranz Spay“ bezeichnet wurde. Das Eintrittsalter war 8 Jahre. Für die Kinder war es eine positive Erfahrung, das war die Mühe wert.
Am 30.11.1987 hatte der Liederkranz 263 Mitglieder, davon 41 aktive Männer und 48 Kinder und führte im Jahr 39 Chroproben durch.
Am 8.9.91 musste Phillip wegen seiner angegriffenen Gesundheit die Leitung des Jugendchors an Herrn Dempe abgeben. Phillips hatte schon 1986 gesagt, es sei leicht, einen Kinderchor ins Leben zu rufen, aber sehr schwer, ihn am Leben zu erhalten.
Eine große Aufgabe für den Männerchor wurder der Titel eines Meisterchors. Nach den Regeln des deutschen Sängerbundes sind dazu mehrere Stufen zu erreichen. Nur wenn man ein bestimmtes Ergebnis erreicht, darf man an der nächst höheren Prüfung teilnehmen.
Beim Meisterchorsingen Stufe II am 6.3.88 erhielt der Liederkranz die Note gut bis sehr gut.
Beim 18. Meisterchorsingen gaben die Wertungsrichter das Ergebnis 1,53 an. Das ist wie ein Pfostenschuss beim Fußball: genau 0,03 zu viel. Aber schon am 10.11.1991 ging der Liederkranz wieder auf die Bühne, mit 40 Sängern. Diesmal war das amtliche Ergebnis 1,47. Dadurch erhielt der Liederkranz das Recht, bis Ende 1995 den Titel „Meisterchor“ zu führen. Das war zweifellos der Höhepunkt des Liederkranz und des Dirigats von Herrn Phillips.
Alber Phillips war 12 Jahre lang der Chorleiter des MGV Liederkranz Spay. Als er im April 2003 starb, fuhr der bereits provisorisch vereinigte Männerchor Spay mit 27 Sängern nach Kettig und sang bei der Totenmesse.
Die Teilnehmerzahlen bei den Proben nahmen laufend ab. Der Liederkranz hat sich den Gegebenheiten rechtzeitig angepasst und einen neuen arbeitsfähigen Chor gebildet. Mithilfe eines Notars wurde ein „Verschmelzungsvertrag“ entworfen. Beide Spayer Männergesangsvereine mussten in getrennten Sitzungen darüber abstimmen. Die 19 anwesenden Mitglieder der „Eintracht“ stimmten geschlossen zu. Von 24 anwesenden Mitgliedern des „Liederkranz“ stimmten 19 mit ja, das ist eine dreiviertel Mehrheit. Dadurch war eine „Verschmelzung durch Neugründung“ möglich. Das Amtsgericht Koblenz hat mit Wirkung vom 1.1.2005 neu eingetragen den Verein „Männerchor Spay e.V.“.
Aber der ist ja jetzt auch schon Geschichte. In den nächsten Beiträgen geht es dann um „Eintracht 1880 Niederspay“ und ich hoffe sehr, dass ich auch noch eine Chronik des Frauenchors Cantinova erhalten, denn diese Vereine zusammen sind die Basis für die „Chorgemeinschaft Spay e.V.“, die offen für alle ist.