Historisches Teil XI
Die Frauen der Männer. Warum kein gemischter Chor. Kirmes und andere Aktivitäten. Ende der mir vorliegenden Chronik.
Frauen haben immer schon mit großem Fleiß bei den Veranstaltungen wie Kirmes oder Jubiläen mitgearbeitet. Sie haben Tische geschmückt und Kuchen gebacken und Salate produziert. Aber mitsingen? Das war undenkbar. „Die krischen (kreischen) so komisch“ rief ein Vater einer hübschen Tochter. Rational gesprochen: ein gemischter Chor braucht doppelt so viele Frauen- wie Männerstimmen. Das hieß zu den mindestens 20 Männern noch 40 Frauen jede Woche einen Abend zur Probe. Das ist aus so wenig Bevölkerung zu der Zeit nicht zu rekrutieren. Es hat sich dann eine dem Verein lose verbundene Frauengruppe gebildet, die einmal im Monat tagte und die bei Adventskonzerten und Frühlingskonzerten 2 oder 3 Lieder vortrug. Es wurde auch mal ein schöner Chorsatz, das Vaterunser von Gotthilf Fischer mit ihnen zusammen vorgetragen.
Von der Verpflichtung, sich um die Kirmes zu kümmern, war schon in dem zitierten Brief von 1949 die Rede. Bei den Vereinen des Dorfes galt das aber auch als große Geldquelle. Reingewinne von ca. 5000,00 DM sind in den neunziger Jahren durchaus vorgekommen. Die Checklisten guter Organisatoren wie Manfred Berressem oder Rudolf Decker umfassten 35 Punkte. Allein die Beschaffung und Aufstellung des Kirmesbaums bis zu dessen Niederlegung 3 Wochen später ergibt 97 Mannstunden. Der Aufbau von Zelt, Bratwurststand, Wein- und Bierstand und Toilette erfordert etwa 800 Mannstunden. Der Betrieb, bei dem 25 Leute gleichzeitig in mehreren Schichten zusammen 875 Stunden am Samstag und Sonntag und Montag jeweils für 5 Stunden, also mit stabilem Kreuz dastehen müssen, ist besonders schwer zu bewältigen. Netto ergaben sich für 5000 DM Reingewinn etwa 1600 Menschstunden Arbeit, das sind etwa 3 Mark die Stunde. Dazu gehört einiges an Heimatliebe.
Der Bürgermeister Lauer hat die Eintracht nach der Gemeindeordnung 1988 zur Durchführung der Kirmes verpflichtet. Dadurch waren die Helfer unfallversichert.
In den 60er Jahren wurden Fußballturniere unter Thekenmannschaften in Spay populär. Auch die Eintracht hat oft gewonnen. Anfangs waren nur aktive Sänger auf dem Platz, später überwog die Zahl der inaktiven Sänger.
Hier endet das Material, das mit Rolf zur Verfügung gestellt hat. Vom Frauenchor Cantinova gibt es leider keine Chronik mehr. Ich werde die nächsten Wochen die noch aktiven Sängerinnen der Chorgemeinschaft treffen und auch ein ehemaliges Gründungsmitglied interviewen, damit wir auch darüber noch etwas erfahren.